Die Uhr tickt…

Am 18. Januar 2019 fanden die ersten großen und koordinierten Demos von Fridays For Future statt – unter anderem auch in Mainz. Zum einjährigen „Jubiläum“ fanden am Freitag (17.01.2020) unter dem Motto #dieuhrtickt erneut groß angelegte Demos in vielen deutschen Städten statt, zu denen alle Generationen aufgerufen waren.

Plakat 17.01. hochkant

Auch in Mainz wurde wieder im großen Stile demonstriert – organisiert von Ortsgruppen aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

12:15 Uhr: Auf dem Gutenbergplatz steht eine große Bühne mit pompösen Lautsprechern, die bis weit über den Gutenbergplatz hinaus in die Stadt und Altstadt hineinschallen. Vor der Bühne hängt ein Banner mit dem Schriftzug „Die Uhr tickt“, darüber zeigt eine große, gebastelte Uhr symbolisch die Uhrzeit 5 vor 12 an.

Die Uhr tickt_ganze Bühne

Wer die Bewegung schon länger verfolgt und auch frühere Veranstaltungen miterlebt hat, dem fällt schon auf den ersten Blick auf: Die Bewegung ist von Mal zu Mal spürbar professioneller geworden. Rund 10.000 Menschen (die Polizei spricht von 9.000, die Organisator*innen von 12.000), die sich auf dem Gutenbergplatz versammelt haben, lauschen zur Einstimmung zunächst den Klängen des Pianisten Thomas Krüger alias „Mr. Pianoman“ zu Liedern wie Imagine von John Lennon oder Schöne neue Welt von Culcha Candela.

Panorama MengeMenge & Plakat_Politiker mit Mut

Dann gibt es Redebeiträge. Maurice Conrad, einer der Redner*innen und Ortgruppenleiter von Fridays For Future in Mainz, zieht zunächst ein Fazit über das vergangene Jahr:

„Vielleicht sind wir heute 5x so viele und 5x so gut organisiert wie damals, aber der Kern ist derselbe geblieben. Der Kern ist immer noch derselbe Hilfeschrei wie vor einem Jahr. Aber wenn ich an das letzte Jahr zurückdenke, hat sich vor allem eine einzige Sache verändert: Wir haben ein Jahr weniger Zeit. Ein Jahr, in dem die politische Handlungsfähigkeit nicht gesunken, nicht stagniert, sondern gewachsen ist“.

Dabei müssten die Lösungen der Krise nicht einmal erfunden, sondern lediglich umgesetzt werden. „Die Politik müsste die Lösungen vom Tablett nehmen, auf dem sie die Wissenschaft seit Jahrzehnten präsentiert“. Das „Klimapaket der Größe einer Postkarte“, welches die Bundesregierung am 20. September 2019 verabschiedet hat, bezeichnet Conrad beispielsweise als Verhöhnung von 1,4 Mio. Menschen, die für den Klimaschutz auf die Straße gegangen seien und macht noch einmal deutlich, dass man weiter für den Klimaschutz kämpfen und unbequem bleiben werde:

„Es ist vielleicht immer noch derselbe Hilfeschrei wie vor einem Jahr. Aber hört man genau hin, merkt man, dass sich der Hilfeschrei doch verändert hat: Er ist etwas lauter, greller und existenzieller geworden. Er ist größer und unbequemer. Er macht klar: So kann es nicht sein! So kann es nicht weitergehen und so werden wir das nicht zulassen“.

Die Ansage von Fridays For Future an die Politik:

„Das ist nicht das Ende der Klimaschutzschutzbewegung in Deutschland – wir haben gerade erst begonnen“.

Die komplette Rede von Maurice Conrad als Audiomitschnitt: