Deepfakes machen seit einiger Zeit die Runde auf YouTube und werden auch auf anderen sozialen Kanälen massig geteilt. Sie sind faszinierend, unterhaltsam und bringen Menschen auf der ganzen Welt zum Lachen. Was aber ist, wenn sich ein Deepfake nicht als solcher zu erkennen gibt? Was, wenn ein paar Stunden vor der Bundestagswahl auf einmal ein Video über den Spitzenkandidaten oder die Spitzenkanditatin einer Partei auftaucht, das die Menschen so schockiert, dass sich die Menschen dazu entscheiden, diesem Menschen nicht ihre Stimme zu geben? Und nach der Wahl auf einmal herauskommt, dass das alles nur ein Fake war?
Aktuell sehen viele Deepfakes zwar noch oft noch etwas seltsam aus, sodass man oft noch das Gefühl bekommt: „Irgendetwas ist da faul“, die Deepfakes werden aber in rasanter Geschwindigkeit besser und realer. Hao Li, der als Deepfake-Pioneer gilt und u.a. daran mitarbeitete, den bereits vorher verstorbenen Paul Walker in den Hollywood-Film Fast and Furious 7 zu montieren, schätzte kürzlich erst in einem Interview, dass es nur noch maximal ein Jahr dauern werde, bis die Deepfakes absolut real aussehen und vom menschlichen Auge nicht mehr zu unterscheiden sein werden. Nicht zuletzt deshalb wird bereits mit Hochdruck und großen Summen an Programmen gearbeitet, die Deepfakes entlarven sollen. Auf eine Anfrage der ZEIT ONLINE antwortete Hao Li in einer Mail allerdings, dass er sogar davon überzeugt sei, dass es möglich wäre, Deepfakes zu erzeugen, die weder von Menschen noch von Maschinen erkannt werden könnten. Zu dem Artikel der Zeit geht es hier (in dem Artikel wird auch noch einmal ausführlicher erklärt, was Deepfakes überhaupt sind und wie sie funktionieren).
Das große Problem ist dabei die Glaubwürdigkeit. Denn: Was man mit dem eigenen Auge gesehen hat (bzw. meint gesehen zu haben), glaubt man viel eher als eine bloße Geschichte, die man nur irgendwo gehört hat. Wie oft hast du in deinem Leben schon gesagt: „Ich hab’s doch mit eigenen Augen gesehen“? Womit du womöglich ausdrücken wolltet: „Und was ich selbst gesehen habe, muss ja wohl so gewesen sein“. Dass an Fotos viel gewerkelt und manipuliert werden kann, wissen wir schon lange, aber kaum oder gar nicht identifizierbare Fakes in bewegten Bildern eröffnen Menschen, die Falschnachrichten verbreiten oder das Ansehen einer Person beschädigen wollen, noch eine ganz neue Dimension. Auch die Stimmen von Menschen könnten durch künstliche Intelligenz imitiert und somit falsche „Tonbandaufnahmen“ erzeugt werden. Die Frage wird in Zukunft daher mehr und mehr lauten: Welchen Videos und Aufnahmen kann ich eigentlich überhaupt noch trauen? Somit könnte es auch jemandem, der tatsächlich bei etwas Unrechtem ertappt und aufgenommen worden ist, in Zukunft leichter fallen, dies als vermeintlichen Deepfake darzustellen. So wäre es bspw. denkbar, dass es in einigen Jahren für US-Präsident Trump ein Leichtes wäre, die Aufzeichnungen und Telefonmitschnitte, die ihn aktuell in der Ukraine-Affäre schwer belasten, dann einfach als Fakes darzustellen. Lustig ist anders…
Was wir alle mit diesen Infos tun können? Es zeigt uns einmal mehr, wie wichtig es ist, auf Whatsapp, Instagram oder sonstigen Plattformen wirklich nur Dinge zu teilen, bei denen wir uns zu 100% sicher sind, dass sie auch wirklich echt sind.
Falls du noch mehr über das Thema Fake News und Faktencheck erfahren möchtest, klick‘ einfach auf unsere Artikel „Fake News“ und „ARD Faktenfinder“. In einem eigens von uns produzierten Video könnt ihr zudem selbst austesten, wie gut ihr Wahrheit oder Fake auseinanderhalten könnt. Dort erzählen wir euch ein paar Geschichten über Trump. Du musst dann raten, was wahr oder falsch ist – und am Ende bekommt ihr natürlich die Auflösung: